Mittwoch 24 April 2024

Die Anzahl an Falschmeldungen, sogenannten „Fake News“, nimmt immer mehr zu. Insbesondere seit den Corona-Zeiten gibt es viel Desinformation und Verschwörungsmythen. Sich hier nicht in der Vielzahl an Meldungen zu verirren und falschen Nachrichten Glauben zu schenken, stellt eine Herausforderung für die Zukunft dar. Aber was für Möglichkeiten gibt es, Fake News zu erkennen? Für die Beantwortung dieser Frage war Volker Siefert, der sich als freier Journalist mit politisch und religiös motiviertem Extremismus beschäftigt, an die Realschule Simbach gekommen. Organisiert wurde der Vortrag mit anschließender Fragerunde von Studienrätin Annemarie Hölzl in Zusammenarbeit mit der Friedrich Naumann Stiftung.

Am Mittwoch, den 09.11.22, war der Grainersaal voll mit den gespannt wartenden Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Klassen der Realschule Simbach und den sie begleitenden Lehrkräften. In seiner Begrüßung stellte Direktor Alexander Leibelt die Bedeutung des Themas „Fake News“ in den heutigen Zeiten heraus und bedankte sich für den Einsatz des Journalisten Volker Siefert, der den Jugendlichen helfen kann, den „besseren Durchblick“ zu bekommen.

Zunächst stellte Herr Siefert das Erkennen von „Fake News“ in den Mittelpunkt seines Vortrags. Dazu wählte er verschiedene Beispiele, die von einer angeblichen Vertuschung einer UFO-Sichtung in der Tagesschau bis hin zu einer Falschmeldung über eine angeblich entführte 13-Jährige reichten. Dabei präsentierte Volker Siefert den Schülerinnen und Schülern die Fake News und stellte die Nachricht im Anschluss daran in ihrem wahren Kontext vor. Beispiele zweier Tiktok-Videos, die von Schülerinnen und Schülern der evangelischen Religionsgruppe eingebracht worden waren, zeigten Beispiele für aktuelle Verschwörungsmythen. Dabei bezog sich ein Mythos darauf, dass die Welt seit 2012 untergegangen ist und alle bereits tot sind. Durch den Rückbezug dieser Theorie auf einen Film mit dem Titel „2012“ wurde deutlich, dass sich Verschwörungsmythen häufig auch auf Filmideen stützen können. Für deutliche Erheiterung sorgten zudem die Bilder eines „Deep Fake“. Dabei zeigen junge Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg, in wieweit man Video-Material bereits gezielt manipulieren kann. Angeblich reale Szenen von Präsident Putin, der über beide Ohren übertrieben grinst, oder Donald Trump, der lustige Grimassen schneidet, zeigten den Jugendlichen deutlich, welche Form von Manipulation an Gesichtern bereits möglich sind.

Um den Begriff „Fake News“ einzuordnen, verortete der Journalist dessen Ursprung in den USA. Vor allem unter Präsident Donald Trump wurden immer wieder Falschmeldungen veröffentlicht. Dies führte am Ende dazu, dass es am Tag der Amtsübergabe an seinen Nachfolger zu einem Sturm aufs Kapitol durch die Anhänger Trumps kam. Alle Medien, die nicht so berichteten, wie Trump es wollte, bezeichnete er als „Fake News“. Dies führte dazu, dass an Wände im Kapitol geschrieben wurde „Murder the Media“ und dass auf der Straße Fernsehtechnik massiv zerstört wurde, wie Volker Siefert anhand von Bildern berichtete. Die Frage, ob er selbst bereits einmal Gewalt ausgesetzt war, verneinte der Journalist, wobei er aber durchaus bereits verbale Angriffe über sich ergehen lassen musste.

Da man in Zukunft selbst die Kompetenz haben muss, Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, gab Volker Siefert Tipps, was jeder tun kann, um nicht auf Fake News hereinzufallen. Die Überprüfung des Absenders einer Nachricht, der angegebenen Quellen oder des wahren Kontextes stellen dabei wesentliche Möglichkeiten dar. Der Journalist selbst wird zudem dann misstrauisch, wenn eine Nachricht emotional reißerisch aufgemacht ist. Einige Internetseiten, wie der Faktencheck der dpa, können einem zudem helfen, dem Wahrheitsgehalt von Nachrichten auf die Spur zu kommen. Diese Webseiten bereiten regelmäßig neue verlässliche Informationen auf, markieren Falschmeldungen und berichtigen diese.

Die Reaktionen der Zuhörerinnen und Zuhörer am Ende waren sehr positiv. Durch die gezielte Verwendung von Jugendsprache, fühlte sich eine Schülerin direkt durch den Journalisten angesprochen. Andere zeigten sich erstaunt über die „Wahrheiten“, die sie so noch nicht gekannt hatten, und dankten Herrn Siefert fürs „Augen öffnen“. Besonders die Möglichkeit, mit den Links zum Faktenchecken selbstständig eine Nachricht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen zu können, empfanden viele Jugendliche als „Perfekt!“.